Beschreibung
Die Leonhardskapelle, auch Friedhofskapelle genannt, wurde 1445 von Burkhard II. von Ellerbach gestiftet. Geweiht ist sie der Gottesmutter Maria und den Heiligen Barbara, Leonhard und Antonius.
Innerhalb des Kapellenhofes steht noch das Missionskreuz von 1851 (Aufschrift: Rette deine Seele). Rechts von der Kapelle sieht man die so genannte „Wanderarbeitsstätte“. Sie wurde im November 1910 eröffnet. Dort konnten früher die wandernden Handwerksgesellen billig übernachten. Nach einem Bericht des Laupheimer Chronisten August Schenzinger übernachteten dort täglich zwischen 15 und 30 „Wanderer“. Während des 3. Reiches waren hinter vergitterten Fenstern russische Kriegsgefangene untergebracht. Als Kinder brachten wir ihnen Brot und erhielten als Gegenleistung aus Holz gefertigtes Spielzeug. Nach dem Krieg wurden in dem Gebäude Wohnungen für sozial schwache Familien eingebaut. Im Zuge der Neugestaltung der Kreuzung Ulmer Straße, Ehinger Straße, Kapellenstraße brach man das Haus in den siebziger Jahren ab.
1611 bekam die Kapelle an der Nordseite einen Anbau. Kaplan David Fogger stiftete als Dank für seine glückliche Heimkehr aus dem Heiligen Land eine getreue Nachbildung des Heiligen Grabes von Jerusalem. Damit wurde die Leonhardskapelle zur Wallfahrtskirche. Sie erhielt zusätzlich den Namen „Kapelle zum Heiligen Grab“. Es entstand eine rege Wallfahrtsbewegung. In den Jahren um die Jahrhundertwende sollen jährlich in der Fastenzeit zwischen 4000 und 5000 Pilger das Heilige Grab besucht haben. Mit Beginn des 3. Reiches wurde das Wallfahrtswesen eingestellt. 1993 renovierte man die Heilig Grab Kapelle grundlegend.
Den neugotischen Hochaltar im Chor ersetzte man bei der Renovation 1959 durch einen barocken Altar.
Manfred Schwarz, November 2002
Für die Transkription dieser Karte vielen Dank an Mario Joestel.