Beschreibung
Die Kapellenstraße um 1925 wirkt ruhig und beschaulich. Der Blick fällt linkerhand zunächst auf das Anwesen des jüdischen Mitbürgers Steiner, eine Gerberei mit Wohnhaus, das die Firmenaufschrift trägt: „Leopold H. Steiner, Gerberei, Lederhandlung“.
1936 musste die Familie Steiner ihren seit drei Generationen bestehenden Betrieb auf Druck der Nazis einstellen und verkaufen. Franz Bitterle eröffnete eine Lebensmitteleinzelhandlung und einen Großhandel.
1973 wurde das Anwesen abgebrochen und an seine Stelle ein Neubau erstellt, in dem heute Arztpraxen und eine dm-Filiale untergebracht sind. Der Fahrradständer mit der Aufschrift „D. M. Einstein“ gehörte zu dem jüdischen Geschäft mit der fast großstädtischen Fassade: „Kaufhaus für Damen-, Herren- und Kinderkonfektion“ (heute: Keller-Warth). 1938 wurde das Geschäft „arisiert“ und der Inhaber ins KZ Dachau eingewiesen.
Manfred Schwarz, Januar 2010