Beschreibung
Diese Luftaufnahme zeigt größtenteils den sog. Laupheimer "Kapellenzipfel". Darunter verstand man früher das Gebiet rund um die Friedhofskapelle, deren Bewohner ihrer Sonntagspflicht in der Kapelle und nicht in der Stadtpfarrkirche nachkamen.
Gelaufen ist diese Karte 1939, sie dürfte aber einige Jahre älter sein. In meiner Kindheit und frühen Jugend in der Nachkriegszeit sah der "Kapellenzipfel" immer noch so aus wie auf dieser Ansichtskarte. Im Schnittunkt der beiden Diagonalen stehen der "Gasthof zum Goldenen Kreuz" und dahinter (bereits in der Kapellenstraße) der "Gasthof zum Strauß" Unübersehbar im Zentrum ist auch die weit ausladende Jahn-Eiche.
Von rechts unten nach links oben führt die Ulmer Straße, von ihr zweigt am Ende die Albert-Magg-Straße nach rechts ab. Links davon sind Felder. Heute steht dort das Dreifaltigkeitskloster. Ganz oben erkennt man noch den Rand der Höhenanlage. Nur das Dach der "Villa Mohn" (ehemalige Villa des jüdischen Fabrikanten Marco Bergmann, heute Musikschule Gregorianum) ragt über die Wipfel der Bäume in der weitläufigen Parkanlage entlang der Ulmer Straße.
Hinter der Friedhofskapelle beginnt die Ehinger Straße, an deren Beginn sofort das große Gebäude, die sog. "Wanderarbeitsstätte" auffällt. Dort waren im 2. Weltkrieg russische Kriegsgefangene untergebracht, die für uns Kinder gegen Brot buntes Holzspielzeug herstellten.
Gegenüber der Kapelle ist der Bauernhof des "Kapellenbauers" Rommel. Das große Stadeltor zeigt Richtung Kapellenstraße, die hier anfängt.
Beim "Deutschen Haus" biegt die Anna-von-Freyberg-Straße rechtwinklig ab. Wie deutlich zu erkennen ist, führt die Teerstraße nur bis zum zweitletzten Haus, dann beginnt ein unbefestigter Feldweg, der später in die Bronner Straße mündet. Links grenzt die Straße an den Park der "Villa Mohn", die Felder rechts werden erst in den Fünfzigern in Bauland umgewandelt.
Manfred Schwarz, Oktober 2016
Nachtrag November 2020, M. Hensinger schreibt uns zur Datierung der Ansichtskarte:
Die Aufnahme muss weit vor 1936 aufgenommen worden sein. Mein Opa Wendelin Hensinger hat 1936 das Grundstück Kapellenstrasse 68/2 gekauft und dort eine Werkstatt und Schreinerei gebaut. Auf dieser Fotografie ist auf dem Grundstück kein Gebäude sondern nur Bäume zu sehen es muss also vor 36 aufgenommen worden sein..
Vielen Dank für diesen Hinweis!